Die psychische Widerstandsfähigkeit, wie Resilienz auch häufig bezeichnet wird, beschreibt unsere Fähigkeit, Stress erfolgreich zu bewältigen, uns von Rückschlägen zu erholen und womöglich sogar gestärkt aus schwierigen Lebensphasen hervorzugehen.
Resilienz im Rampenlicht: Lehren aus der Coronapandemie
Spätestens seit der Coronapandemie ist überall von Resilienz die Rede: Weltweit waren Menschen mit gesundheitlichen Ängsten und Risiken, wirtschaftlicher Instabilität und sozialer Isolation konfrontiert. Diese Herausforderungen zeigten die Bedeutsamkeit psychischer Widerstandsfähigkeit auf- sowohl für Individuen als für Gemeinschaften. Denn resilienten Individuen und Gesellschaften fällt es leichter, sich an neue Umstände anzupassen, aus schwierigen Erfahrungen zu lernen und sich nach Krisen wie der Coronapandemie zu erholen.
Resilienz ist also nicht nur eine Modeerscheinung. Vielmehr handelt es sich um ein wissenschaftlich fundiertes Konzept, welches intensiv erforscht wird. Und das ist auch gut so: In unserer schnelllebigen und oft unvorhersehbaren Welt ist die innere Widerstandskraft für die Bewahrung unserer psychischen Gesundheit unverzichtbar geworden.
Was ist Resilienz wirklich? Einblicke in die Fachliteratur
Die Fachliteratur hält unterschiedliche Definitionen von Resilienz bereit. Eine, welche den Zusammenhang von Resilienz und psychischer Gesundheit* herausstellt, stammt von Kalisch et al. (2015). Sie beschreiben Resilienz als die „Aufrechterhaltung oder rasche Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während und nach schwierigen Lebensphasen.“ Wir sehen also: Resilienz und psychische Gesundheit sind zwar nicht das gleiche, stehen aber in engem Bezug zueinander.
Resilienz entwickeln: Warum wir nicht als Stehaufmännchen geboren werden
Und was können wir nun tun, um resilient(er) durchs Leben gehen? Die Forschung hat verschiedene Eigenschaften und Bedingungen identifiziert, welche uns dabei helfen, Stress und Widrigkeiten erfolgreich zu bewältigen und uns davon zu erholen: die sogenannten Resilienzfaktoren. Ein besonders gut erforschter und wichtiger Resilienzfaktor ist die soziale Unterstützung, also ein Netz von Menschen, die uns beispielsweise Trost spenden, wenn wir traurig sind oder auf die wir zurückgreifen können, wenn wir Hilfe brauchen. Weitere Resilienzfaktoren sind zum Beispiel Optimismus, Akzeptanz und Selbstwirksamkeit. Wenn du mehr darüber lernen möchtest, welche Resilienzfaktoren es gibt und wie sie wirken, dann schau dir doch mal mein Resilienztraining an.
In der Wissenschaft herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Resilienz nicht ausschließlich genetisch bedingt ist. Sie ist vielmehr ein dynamischer Prozess, der durch Erfahrungen und Umweltbedingungen beeinflusst wird und sich so im Laufe des Lebens verändern kann. Das bedeutet auch, dass wir unsere Resilienz stärken können, beispielsweise durch die Teilnahme an einem Resilienztraining, in dem einzelne Resilienzfaktoren gezielt gefördert werden.
Resilienz als gesellschaftliche Verantwortung
Wenn man über individuelle Resilienzförderung spricht, kann leicht der Eindruck entstehen, dass persönliche Widerstandsfähigkeit allein in der Verantwortung des Einzelnen liegt und man sich nur ausreichend anstrengen müsste, um sich an schwierige Verhältnisse jedweder Art anzupassen. Diese Annahme verleitet dazu, gesellschaftliche Probleme einfach zu akzeptieren, anstatt sie zu ändern. Dadurch bleiben die wahren Ursachen von problematischen Strukturen jedoch unangetastet. Es ist wichtig, Resilienz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und die Verhältnisse, in denen wir uns bewegen, zu verbessern. Unternehmen können beispielsweise resilienzfördernde Arbeitsumgebungen schaffen, indem sie flexible Arbeitszeiten anbieten, die eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben ermöglichen, oder durch die Förderung eines gesundheitsbewussten Führungsstils. Gesundheitssysteme können zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft beitragen, indem sie den Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung sicherstellen und auch psychologische Unterstützung breit zugänglich machen. Und Schulen können durch die Integration von Programmen zur Stressbewältigung die Widerstandsfähigkeit von SchülerInnen bereits in jungen Jahren fördern. Diese Maßnahmen setzen an den Wurzeln gesellschaftlicher Herausforderungen an und fördern eine breitere und nachhaltigere Resilienz, indem sie nicht nur Individuen stärken, sondern auch die Systeme und Strukturen, in denen sie leben.
Fazit: Dein Weg zu mehr Resilienz
Obwohl Resilienz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und wir die Strukturen verbessern müssen, in denen wir leben, bleibt es essenziell, auch an der eigenen Widerstandskraft zu arbeiten. Die Entwicklung individueller Resilienz ist ein proaktiver Schritt, der dich stärkt und dir ermöglicht, effektiver mit persönlichen und beruflichen Herausforderungen umzugehen. Wenn du deine persönliche Resilienz stärken möchtest und mehr über meine Angebote erfahren willst, dann nimm gerne Kontakt zu mir auf. Im Resilienztraining lernst du verschiedene Resilienzfaktoren kennen und erfährst, wie du sie fördern kannst. Du bekommst konkrete Strategien und praktische Werkzeuge an die Hand, die dir helfen, schwierige Lebensphasen erfolgreich zu bewältigen. Lass uns gemeinsam deinen Weg zu einer gestärkten psychischen Widerstandskraft beginnen.
*Psychische Gesundheit wird definiert als „ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre eigenen Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“ (WHO, 2019)
Quellen
- Bodi-Fernandez, O. & Fernandez, K. (2020). Methodische Implikationen verschiedener theoretischer Resilienzmodelle. Österreich Z Soziol, 45, 265–29. https://doi.org/10.1007/s11614-020-00419-8
- Gilan, D. & Helmreich, I. (2021). Resilienz – Die Kunst der Widerstandskraft: Was die Wissenschaft dazu sagt. Herder.
- Kalisch, R., Müller, M. B. & Tüscher, O. (2015). A conceptual framework for the neurobiological study of resilience. Behavioral and Brain Sciences, 38, e92.
- Thun-Hohenstein, L., Lampert, K. & Altendorfer-Kling, U. (2020). Resilienz – Geschichte, Modelle und Anwendung. Z Psychodrama Soziom 19, 7–20. https://doi.org/10.1007/s11620-020-00524-6
- World Health Organization. (2019). Mental health: strengthening our response. Abgerufen am 01.04.2024 von https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/mental-health-strengthening-our-response
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